Schuleintritt
Rechenschwäche
oder Legasthenie
oder Legasthenie
Lese-Rechtschreibschwäche schon in der Schultüte?
Je nach Studie, haben zwischen 12 % und 25 % der Schulanfänger Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens u/o Schreibens.
Lernerfolge sind für Schulanfänger Lebenserfolge!
Deshalb ist eine rechtzeitige Förderung im Vorschulalter so wichtig.
Die Kinder haben bis vor Schuleintritt vieles ganz selbstverständlich gelernt
Fragt man künftige Taferlklassler ob sie lieber noch ein Jahr in den Kindergarten gehen wollen oder lieber in die Schule, entscheiden sich die meisten für die Schule. Untersuchungen zeigen auch, dass die Einstellung der Schulanfänger anfangs eindeutig positiv ist. Emotionale Beziehungen von Schulanfängern
Sie wollen Lesen, Schreiben, Rechnen lernen und endlich auch zu den „Großen“ gehören.
Die Kinder haben bis jetzt so vieles wie „selbstverständlich“ mit Ausdauer und Freude gelernt: Essen, Gehen, Sprechen, ... und sind begierig weiter zu lernen.
Aber in der Schule beginnt eine ganz neue Art des Lernens:
Das Erlernen von künstlich erdachten Sehzeichen (den Buchstaben) und deren Zuordnung zu bestimmten Lauten. Die „Buchstabensprache“ stellt unser Gehirn vor eine sehr unnatürliche Aufgabe auf die wir über all die Jahrtausende biologisch nicht vorbereitet wurden.
Diese Aufgabe erfordert vor allem ein sehr komplexes und präzises Zusammenspiel im Bereich der Seh- und Hörverarbeitung. Damit ist nicht das organisch scharfe Sehen und gute Hören gemeint, sondern die weitere Verarbeitung der aufgenommenen Reize im Gehirn.
Beeinträchtigungen in diesen Bereichen werden vor Schuleintritt meist nicht erkannt und führen dann für Eltern, bei offensichtlich normal bis sehr gut begabten Kindern, völlig überraschend zu Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Von diesen Beeinträchtigungen sind, je nach Studie, zwischen 12 % und 25 % der Schulanfänger betroffen. Anteil von Kindern mit Schwierigkeiten beim Schreiben- und Lesenlernen im Anfangsunterricht
Lernerfolge sind für Schulanfänger Lebenserfolge!
Lernschwierigkeiten sind daher für diese Kinder eine große seelische Belastung und beeinträchtigen die schulische und psychische Entwicklung des Kindes.
Öfters sind es auch die gut gemeinten, beruhigenden Worte wie „Das wächst sich schon noch aus.“, die die Kinder in immer größere Schwierigkeiten bringen und die meist in Verhaltensauffälligkeiten enden.
Welche negative Langzeitwirkung ein beeinträchtigter Schulstart haben kann, zeigt der Vergleich von Schülern (Gesamtschülerzahl = 648) die im Anfangsunterricht ausschließlich gute (n = 34) bzw. besonders schwache Lernergebnisse (n = 56) erreicht hatten. Schulabschlüsse nach 10-jährigem Schulbesuch bei Schülern mit guten bzw. schwachen Lernergebnissen im Anfangsunterricht
Die Grundbedingungen für erfolgreiches Lernen sind:
- dass man lernen will, und
- dass man lernen kann.
Das Lernenwollen, die Motivation bringen praktisch alle Schulanfänger mit (siehe Tab. 1 im Anhang). Somit sollte sich das pädagogische Bemühen vor allem auf das Können bzw. die möglichen Beeinträchtigungen konzentrieren.
Unserer Erfahrung nach haben die meisten lese-rechtschreib-schwachen Kinder eine Beeinträchtigung in der zentralnervösen Wahrnehmungsverarbeitung (Sehen u/o Hören). Für diese Beeinträchtigungen gibt es aber wirkungsvolle Therapieangebote.
Verhaltensschwierigkeiten bei SchulanfängerInnen
Man nimmt an, dass etwa 5 % aller Kinder eine Aufmerksamkeitsstörung haben. Um das siebente bis achte Lebensjahr kann man die größte Auftretenshäufigkeit beobachten. Dies liegt sicher auch an den besonderen Anforderungen, die die Kinder beim Schuleintritt bewältigen müssen.
„Durch andauernde soziale Misserfolgserlebnisse kann durch verhängnisvolle Teufelskreise schon im Vorschulalter bei hyperaktiven Kindern die Fixierung auf die Rollen eines ‚Außenseiters‘, ‚Sündenbocks‘ oder ‚Versagers‘ erfolgen.
Diese Rollen können in weiterer Folge bis zum achten Lebensjahr zu einem Verlust des Selbstwertgefühls, andauernder Misserfolgsorientierung und gesteigerter Aggressivität mit dissozialen Verhaltensweisen führen.“ (Brandau, Pretis, Kaschnitz (2003). ADHS bei Klein- und Vorschulkindern. Reinhardt Verlag, München)
Weiterführende Themen:
- Übersicht
- ADHS
- Dyskalkulie
- Hörverarbeitung
- Klinischer Optometrist
- Komorbidität (Begleiterkrankung)
- Legasthenie
- Legasthenie - Definition gemäß ICD-10
- Lese-Rechtschreibschwäche
- Lese-Rechtschreibschwäche schon in der Schultüte
- Schriftsprache
- Sehverarbeitung
- Teilleistungsschwächen / Teilleistungsstörungen
- UN-Kinderrechtskonvention