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Soll ich mein Kind früher einschulen?

Es gab eine Zeitlang den Trend Kinder möglichst früher einzuschulen. Jetzt hat sich dieser Trend wieder gedreht. So wurde zum Beispiel in Berlin die 2005 vom Senat verordnete verpflichtende Früheinschulung mit fünf Jahren wieder gekippt. Ab dem Schuljahr 2017/18 gilt wieder der Stichtag 30. September statt dem 31. Dezember.

Es gibt aber weiterhin in allen Bundesländern Regelungen für die „Kann-Kinder“. Das bedeutet, auf Antrag der Erziehungsberechtigten können Kinder auch früher eingeschult werden. Die Rahmenbedingungen dafür sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich, siehe Stichtagsregelungen. Wenn Ihr Kind schon sehr weit entwickelt ist, es unbedingt in die Schule will und sich im Kindergarten nur mehr langweilen würde, sollten Sie auch über eine vorzeitige Einschulung nachdenken.

Achten Sie vor allem auch auf die emotionale und soziale Reife!

Die körperliche und geistige Reife alleine sollten nicht entscheidend sein. Um sich in einer Klasse von 25 bis 30 Kindern behaupten zu können, braucht das Kind eine gewisse innere Sicherheit und Selbständigkeit. Es sollte auch mit „Niederlagen“ und Konfrontationen gut umgehen und sich problemlos von Ihnen mehrere Stunden trennen können. Kann es schon ausreichend lang genug sitzen bleiben und sich konzentrieren? Wichtig ist der Gesamteindruck!

Möglich Bedenken gegen eine vorzeitige Einschulung:

  • Beim Lösen von Aufgaben benötigen die jungen Kinder oft die gesamt vorgegebene Zeit. Die Älteren dagegen, haben meist ein paar Minuten Verschnaufpause. Deshalb empfinden jüngere Kinder die Schule oft als sehr anstrengend.
  • In der 3. Klasse beginnt im Hinblick auf den Übertritt in die nächste Schule ein Leistungsdruck, dem jüngere Kinder oft noch nicht gewachsen sind.
  • In den ersten zwei Schuljahren wird das Fundament gelegt. Wenn das Fundament noch wackelt und Ihr Kind beim Lesen und Schreiben noch unsicher ist, fehlen später bei schriftlichen Tests Kraft und Zeit für die inhaltlichen Lösungen.
  • Die Bildungsforscherin Frau Dr. Gabriele Bellenberg hat mit Ihrer Studie belegt, das früher eingeschulte Kinder bis zur 10. Klasse fast doppelt so oft sitzenbleiben wie regulär eingeschulte Kinder. (Bellenberg, Gabriele (2005). Wege durch die Schule – Zum Zusammenhang zwischen institutionalisierten Bildungswegen und individuellen Bildungsbiographien. In: Bildungsforschung, Jahrgang 2, Ausgabe 2)
  • Viele Jüngere Kinder sind im Unterricht häufig unruhiger und haben Probleme sich zu konzentrieren.
  • Die Studie der LMU (Ludwig-Maximilians Universität München) belegt, dass früh eingeschulte Kinder besonders häufig die Diagnose ADHS und Medikamente bekommen. (Quelle)
  • Ein frühes Scheitern wirkt sich langfristig oft sehr negativ auf die Schulleistung und das Selbstbewusstsein aus.
  • Es ist weniger belastend später eingeschult zu werden, als später eine Klasse wiederholen zu müssen.
  • Bedenken Sie auch, dass Ihr Kind während der ganzen Schulzeit immer zu den jüngsten Kindern in der Klasse zählt. Dies macht sich oft beim Übertritt in die nächste Schule und in der Pubertät negativ bemerkbar. Während die Älteren sich schon für Smartphones und Mädchen interessieren, hinken die Jüngeren oft deutlich hinterher und leiden darunter.

Fazit:

Eine vorzeitige Einschulung ist oft eine Gratwanderung und sollte gut überlegt werden. Holen Sie den Rat der Erzieherinnen Ihres Kindes und Ihrem Kinderarzt oder einem Schulpsychologen ein. Auch die Einstellung des Kindes ist wichtig. Will es schon in die Schule? Oder würde es sich für ein weiteres Jahr im Kindergarten wohler fühlen, weil es jetzt z. B. zu den Ältesten gehört? Viele Schulen bieten einen „Probeunterricht“ an. Nutzen Sie diese Möglichkeit.

Sind Sie unsicher? Dann gönnen Sie Ihrem Kind noch ein Jahr unbelasteter Kindheit!

Thema „Schulreife“: